Anlässlich des 60. Jubiläums der Carrera präsentiert TAG Heuer einen Chronographen, der im Stile eines Best-of‘s beliebte Designelemente aus der Carrera-Geschichte vereint. Wir haben die neue TAG Heuer Carrera »Glassbox« getestet ...
TAG Heuer feiert 2023 das 60-jährige Jubiläum der Carrera. Die Uhr, die 1963 von Jack Heuer eingeführt wurde. Jack Heuer, seines Zeichens Urenkel des Firmengründers Edouard Heuer, hatte erst kurz zuvor die Leitung der Marke übernommen. Jack Heuer hatte eine Leidenschaft für den Motorsport. Beim 12-Stunden-Rennen von Sebring, bei dem die Marke Heuer als offizieller Zeitnehmer fungierte, hörte er erstmals von einem extrem gefährlichen Rennen in Mexiko, der Carrera Panamericana. Das in den frühen 50er-Jahren auf öffentlichen Straßen ausgetragene Rennen wurde aufgrund mehrerer tödlicher Unfälle bereits nach der fünften Austragung eingestellt. Als Heuer von diesem legendären Rennen hörte, faszinierte ihn die Story darum so sehr, dass er einen seiner neuen sportlichen Chronographen danach benannte. Damit war die Heuer Carrera geboren.
Anlässlich ihres 60. Jubiläums präsentiert TAG Heuer mehrere Chronographen, die von historischen Carrera-Modellen inspiriert sind. Wir haben die neue TAG Heuer Carrera Chronograph »Glassbox« getestet.
Der erste Eindruck
Als ich die neue TAG Heuer Carrera zum ersten Mal sehe, kommt sie mir gleichsam vertraut und dennoch neu vor. Das liegt vor allem daran, dass TAG Heuer bei diesem Modell bewusst beliebte Designelemente diverser Carrera-Modelle vereint. Das hochwertig gefertigte Edelstahlgehäuse ähnelt unter anderem dem der kürzlich vorgestellten Carrera 60th Anniversary Edition. Es handelt sich unverkennbar um eine Carrera. Mir gefällt dabei vor allem die klare Designsprache. Während die Flanken kunstvoll geschwungen sind, bestechen die Hörner durch gerade Linien und scharfe Kanten, an denen sich das Licht bricht. Die Gehäuseoberseite ist dabei poliert, während die Flanken einen stimmigen Akzent mit ihren gebürsteten Flächen bilden. Nur die Form der Drücker will für meinen Geschmack nicht so ganz zur stimmigen Retro-Optik des Modells passen.
Ein optisches Highlight der Uhr ist das gewölbte Saphirglas, das sich über das Zifferblatt spannt. Ihm hat die Carrera auch die Bezeichnung »Glassbox« zu verdanken. Das Saphirglas erinnert von seiner Geometrie her stark an die Plexigläser der frühen Carrera-Modelle, die aufgrund ihrer ausgeprägten Kastenform von Sammlern als »Glassbox« bezeichnet wurden. TAG Heuer ahmt dieses Design gekonnt nach und erzeugt damit eine ganz besondere Retro-Optik. Ein schönes Detail ist hier, dass die Tachymeterskala zum Rand des Zifferblatts hin stark gewölbt ist und damit auch aus einem schrägen Blickwinkel sehr gut ablesbar ist. Ergänzend dazu sind auch die Indizes gewölbt, was dem gesamten Blatt eine fast schon fließende Anmutung verleiht.
Das schwarze Blatt kontrastiert sehr gut mit den silbernen Totalisatoren. Der beliebte »Reverse Panda Look« steht der Carrera gut und erinnert an die 2447 NS, eines der seltensten Carrera-Modelle aus den 1960er-Jahren. Auffällig ist zudem das Datumsfenster auf 12 Uhr. Diese außergewöhnliche Position ist eine Referenz an die 3147 Dato 12, ein weiteres 60er-Jahre-Modell. Die 3147 Dato 12 war die erste Carrera sowohl mit einer Chronographen- als auch einer Datumskomplikation. Wenngleich auch etwas ungewohnt, empfinde diese Position des Datumsfensters als überraschend stimmig. Es bricht nicht die Symmetrie des Blatts und lässt sich zudem gut ablesen, da das Auge nicht von den markanten Totalisatoren abgelenkt wird.
Der erste Eindruck der neuen TAG Heuer Carrera Chronograph »Glassbox« ist somit positiv. Nun wird es Zeit, die Uhr ans Handgelenk anzulegen.
Am Handgelenk
Auch wenn ich ein Freund von großen und sportlichen Uhren bin, komme ich mehr denn je zum Entschluss, dass 39 bis 41 mm so etwas wie der Sweet Spot für mich sind. Mit ihrem sportlich anmutendem 39 mm Edelstahlgehäuse trifft die neue TAG Heuer Carrera Chronograph hier genau meinen Geschmack. An meinem 16,5 bis 17 cm Handgelenk trägt sie sich gut und wirkt stimmig. Dabei bietet sie ausreichend Präsenz, ohne zu laut und auffällig zu wirken. Tatsächlich habe ich am Arm teilweise den Eindruck, ein (Neo-) Vintage-Modell zu tragen, da die Proportionen so ausgewogen und harmonisch wirken. Positiv ist hier jedoch anzumerken, dass die neue Carrera mit ihren 100 m Wasserdichtigkeit selbstverständlich die modernen Anforderungen an eine robuste Sportuhr erfüllt.
Besonders gelungen empfinde ich die Kombination aus dem »Reverse Panda« Zifferblatt und dem schwarzen Kalbslederband im Racing-Stil. Das Band ist weich und sitzt angenehm an meinem Arm. Für den sicheren Halt sorgt dabei eine Edelstahlfaltschließe. Durch ihren Look versprüht die Uhr echtes Motorsportfeeling. Sie wirkt lässig, cool und sportlich. Am liebsten würde ich sie am Steuer eines frühen Porsche 911 auf einer Rennstrecke zum Messen von Rundenzeiten austesten. Leider habe ich weder den Porsche noch die Rennstrecke vor der Tür. Und dennoch habe ich jede Menge Spaß mit der Carrera.
Das Messen von Zeiten ist dank des hauseigenen Chronographen-Kalibers ein Genuss. Das verbaute Calibre TH20-00 ist eine Weiterentwicklung des HEUER-02. Eine wesentliche Neuerung des automatischen Werks ist dabei sein bidirektionaler Aufzugsmechanismus. Dadurch soll das Werk schneller seinen Vollaufzug mit einer Gangreserve von etwa 80 Stunden erreichen. Durch einen Saphirglasboden auf der Gehäuserückseite ist die Schwungmasse des Calibre TH20-00 sichtbar. Mir gefällt besonders, dass sich die Chronographen-Drücker sehr gut bedienen lassen und einen angenehmen Druckpunkt haben. Somit erwische ich mich im Alltag dabei, dass ich regelmäßig mit dieser Komplikation spiele und Zeiten stoppe.
Das Fazit
In der neuen Carrera Chronograph »Glassbox« kombiniert TAG Heuer gekonnt diverse Designelemente beliebter Modelle und fügt sie zu einem stimmigen Ganzen zusammen. Dabei wirkt die Uhr keineswegs beliebig, sondern bleibt unverkennbar eine waschechte Carrera. Fast fragt man sich, ob es diese Variante so nicht bereits einmal in der 60-jährigen Modellgeschichte gegeben hat. Ein besonderes Highlight stellt für mich das gewölbte Zifferblatt dar, das durch das Saphirglas im »Glassbox« Stil gekonnt in Szene gesetzt wird. Die dadurch resultierende Tiefe in Kombination mit der zeitlosen und allseits beliebten »Reverse Panda« Optik lassen das Blatt zu einem Eye-Catcher werden, der aus allen Blickwinkeln begeistert.
Vorteile:
Stimmige Proportionen und gut verarbeitetes Gehäuses
Sportliches Retro-Design, das gekonnt Elemente historischer Carreras vereint
Hohe Wasserdichtigkeit
Nachteile:
Design der Chronographen-Drücker passt nicht ganz zur Retro-Optik
Technische Daten: TAG Heuer Carrera Chronograph »Glassbox«
Gehäuse | 39 mm Durchmesser; Gehäuse aus Edelstahl; 100 m wasserdicht; gewölbtes Saphirglas mit beidseitiger Antireflex-Beschichtung; verschraubter Gehäuseboden mit Saphirglas |
Zifferblatt | Schwarz, kreisförmig gebürstet; schwarze Rehaut mit integrierter 60-Sekunden/-minuten und Tachymeterskala; silberne „azuré“ Hilfszifferblätter auf 3, 6 und 9 Uhr in mit rhodinierten Zeigern; rhodinierte und facettierte Stunden- und Minutenzeiger mit grüner Super-LumiNova Beschichtung; rhodinierter zentraler Chronographen-Sekundenzeiger; Datumsfenster auf 12 Uhr |
Uhrwerk | Automatisches Manufakturkaliber TH20-002 (basierend auf dem HEUER-02); beidseitig aufziehend; 80 Std. Gangreserve |
Armband | Perforiertes, schwarzes Kalbslederarmband im Racing-Stil mit Edelstahlfaltschließe |
Referenz | CBS2210.FC6534 |
Verfügbarkeit | ab sofort |
Preis |
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